Abschied vom Stoffwickeln - Wenn das Kind plötzlich trocken wird


Der Selbstaufbau eines Kindes (eines Menschen) wie Maria Montessori es bezeichnet, fasziniert mich immer wieder. An meiner Tochter konnte ich bereits viele Entwicklungssprünge bestaunen und meist kamen sie ganz plötzlich.
Vor einigen Wochen ist unser Käferle mit 28 Monaten ganz überraschend trocken geworden und zwar aus eigenem Antrieb, denn wir haben kein Töpfchentraining praktiziert. Wir haben ihr lediglich ein Töpfchen hingestellt und ihr erklärt wie man es benutzt. Eingeführt haben wir es bereits letzten Sommer, damit sie sich an den Anblick gewöhnen konnte. Anfangs zeigte sie kein besonderes Interesse daran, später setzte sie sich gerne kurz, aber komplett bekleidet darauf, später dann ab und zu ohne Hose. Aber nie ging "Pipikacka" ins Töpfchen.
Seit unserem Kärntenwochenende ist sie nun in der Tag und was mich sehr überrascht hat, in der Nacht trocken. Äußerst selten passiert ein "Unfall" und wir lassen auch die Nachtwindel weg. Tagsüber trägt sie statt einer Unterhose eine Trainingshose, so kann man auch ganz entspannt zum Einkaufen fahren und der Kindersitz ist geschützt.
Das Trocken werden kann auch gar nicht beschleunigt werden, da es sich um einen Gehirnreifeprozess handelt. Ein Töpfchentraining hat also nur wenig Sinn. Dennoch halte ich es für sinnvoll das Baby bzw das Kleinkind immer wieder nackig zu lassen oder mit Stoff zu wickeln, damit es einen besseren Bezug zu diesen Körperausscheidungen bekommen kann und überhaupt registrieren kann, wass denn da passiert. Wir haben sie daher bereits letzten Sommer viel nackig herumlaufen lassen. Anfangs war sie erstaunt und erschrocken, wenn "es" nass die Beine runterlief. Mit der Zeit hat sie es dann selbst kommentiert (nicht vorher angekündigt) und es wurde "normal".
Das Käferle hat eine empfindliche Nase, weshalb ich ihr ein Duftsäckchen hergerichtet habe, an dem sie schnuppern kann. Das macht sie auch richtig gerne und der Uringeruch stört sie so weniger.
Auf die Toilette möchte sie zur Zeit noch nicht gehen, denn die ist ihr "zu groß", aber auch das wird bestimmt noch kommen.
Ich vermeide es sie zu fragen, ob sie aufs Töpfchen muss, denn sie soll die Möglichkeit haben es selbst wahrzunehmen.
Wichtig ist, dass man dem Kind die Zeit gibt, die es braucht und es nicht zu drängen, denn jedes Kind entwickelt sich nach seinem eigenen Entwicklungsplan. Unsere Tochter ist zum Beispiel erst mit ungefähr 18 Monaten frei gelaufen, dafür ist sie in der sprachlichen Entwicklung sehr weit. Wenn ein Kind erst mit 4 Jahren trocken wird, dann ist das auch komplett in Ordnung und kein Grund zur Besorgnis.



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